Die richtige Ausrüstung
Schutzbekleidung gehört beim Motocross ebenso dazu wie das Bike, daher möchten wir euch eine Übersicht über die essenzielle sowie die freiwillige Ausrüstung beim MX geben.
Das Angebot an Schutzausrüstung für den Motocross-Sport kann einen schonmal erschlagen, wenn man unbedarft im Internet oder beim Händler des Vertrauens stöbert.
Daher möchten wir euch eine Übersicht über das Angebot geben und kennzeichnen die Protektoren mit einem “E” für essenziell oder einem “F” für freiwillig. Denn nicht jedes Kleidungsstück, was es gibt, ist ein MUSS, auch wenn man beim Schutz sicherlich nicht sparen sollte.
Insbesondere als Einsteiger möchte man jedoch nicht unbedingt arm werden, bevor man auch nur einen Meter auf der Strecke unterwegs war…
Helm (E)
Das wichtigste ist natürlich der Helm zum Schutz des Kopfs, hier sollte auf keinen Fall gespart werden. Namenhafte Hersteller sind zu Empfehlen und zudem sollte man beim Kopfschutz auf Neuware setzen. Denn gebrauchte Artikel sind hier immer ein Risiko, da vermutliche Schäden durch Stürze o.ä. nicht immer äußerlich erkennbar sind.
“Gute” Helme bringen gängige Sicherheits-Features mit sich, wie beispielsweise einem “Quick-Release-System” für die Wangenpolster, damit der Helm im Fall der Fälle von den Ersthelfern problemlos vom Kopf entfernt werden kann.
Lasst euch beim Kauf nicht vom “Doppel-D”-Verschluss abschrecken, das ist tatsächlich der Standard bei Motocross-Helmen und man gewöhnt sich schnell daran.
Brille (E)
Ein Motocross-Helm hat kein Visier, deshalb gilt es diesen mit einer vernünftigen Brille zu komplettieren.
Hier gibt es viel Auswahl hinsichtlich Marke, Glastönung, Größe des Sichtfeldes, Roll-off- oder Tear-off-Ausführung.
Für den Anfang empfehlen wir euch eine Standard-Brille: Tear-off-Ausführung mit klarem Glas. Das sollte auch die günstigste Variante zum Einstieg sein. Denkbar ist auch der Kauf einer gebrauchten Brille, solange das Glas nicht zerkratzt und der Schaumstoff am Brillen-Rahmen noch vorhanden ist.
Brust- & Rückenschutz (E), Nierengurt (F)
Standard:
Von vielen bekannten Bekleidungsherstellern gibt es sogenannte Brustpanzer. Diese sind meistens auch mit einem Rückenschutz ausgestattet – das Ganze kann man dann wahlweise mit einem Nierengurt abrunden.
Exklusiv:
Reine Protektoren-Hersteller, wie die Ortema GmbH, haben sich allerdings auf die Sicherheit des Athleten spezialisiert und somit alle Protektoren perfektioniert. So gibt es hier eine angepasste Brustschale auf eure Maße, einen speziellen Rückenschutz, der ausreichenden Bewegung zulässt, komfortabel sitzt und dazu noch ein Vielfaches, im Vergleich zum Standardprodukt, an Schutz liefert.
Knieschutz oder Knieorthesen (E)
Der Standardfall sind einfache Knieschoner, auch hier kann man bei Bekleidungsherstellern Ausschau halten und sich die passende Größe zulegen. Diese schützen aber nur bei einem Aufprall beispielsweise bei einem Sturz. Allerdings sind die Kniegelenke leider oft betroffen durch ungewolltes Absetzen oder Hängenbleiben mit dem Fuß. Dabei wir das Knie leicht verdreht und dadurch auch verletzt. Der erweiterte Standard sind also die Knieorthesen, die nicht nur beim Aufprall schützen, sondern auch das gesamte Gelenk stabilisieren. Hier gibt es inzwischen gute, konfektionierte Möglichkeiten etlicher Hersteller.
Der Exklusivfall wäre der Kauf von individuell angepasste Orthesen nach Gipsabdruck oder Vermessung, die anschließend meistens auf Maß in Carbon gegossen werden und dementsprechend sitzen wie eine zweite Haut, also absolut perfekten Schutz bieten. Natürlich ist diese Variante eine kostenintensive Angelegenheit und die Entwicklung der Standard-Orthese ist soweit voran geschritten, dass diese unserer Meinung nach ohne Vorschäden am Knie auf jeden Fall ausreichen.
Sollten Vorschäden bestehen, sprecht euren Orthopäden an, ob er euch nicht eine maßgeschneiderte Orthese verschreiben kann.
Stiefel (E)
Generell gibt es zwei Arten von Stiefeln: mit oder ohne Innenschuh.
Wir bevorzugen immer die ohne Innenschuh, denn bei einer relativ großen Schuhgröße ist es oft schwierig in einen Stiefel mit Innenschuh zu passen – die Faustregel hierbei besagt mit Innenschuh eine Größe mehr als normal. Für uns wirkt das befremdlich und somit unkomfortabel.
Ansonsten achte auf bequemen, aber stabilen und festen Sitz am Fuß, nur so hast du optimalen Schutz. Wir empfehlen die Stiefel in jedem Fall vor dem Kauf anzuprobieren, denn je nach Hersteller fallen diese sehr unterschiedlich aus.
Ellenbogenschoner (F) - bis 85ccm (E)
Viele Fahrer verzichten auf Ellenbogenschoner zu Gunsten des Komforts. Denn beim Fahren haben einige mit verkrampften Unterarmen zu kämpfen, was durch die Ellenbogenschoner gegebenenfalls verstärkt werden kann. Aber natürlich bieten Schoner im Falle eines Sturzes absolut wichtigen Schutz, so dass jeder Erwachsene für sich selber abwägen muss, ob er “auf Risiko fährt” oder lieber auf Nummer sicher geht.
Bei Kindern bis 85ccm sind Ellenbogenschoner absolute Pflicht!
Protektorenweste / Komplettlösungen (F)
Von so gut wie allen Protektorenherstellern gibt es Protektorenwesten/-jacken in denen alle Protektoren, die man am Oberkörper tragen kann, „verpackt“ sind beziehungsweise in einem Netzhemd oder ähnlichen flexiblen Stoffen eingelassen sind.
Auf den ersten Blick bieten diese natürlich den besten Schutz, aber können gewöhnungsbedürftig zu tragen sein.
Alles in allem ist auch dies eine individuelle Behaglichkeitsfrage, aber aus Erfahrung können wir sagen, dass eine solche Komplettlösung – speziell bei sommerlichen Temperaturen – unangenehm und einengend wirken kann.
Fühlst du dich dadurch nicht wohl oder ist sogar in seiner Bewegung auf dem Bike eingeschränkt, leidet darunter deine Fahrtechnik und somit das fahren.
Nackenschutz (F)
Ein Nackenschutz reduziert den „Schleuderweg“ des Kopfes im Falle eines Sturzes, indem er zwischen Schulter und Helm etwas aufträgt. Somit wird eine Überstreckung der Wirbelsäule und gegebenenfalls eine Querschnittslähmung verhindert. Allerdings empfinden einige Fahrer Neckbraces als einschränkend und unangenehm, dass sie auf diese verzichten.
Auch hier gilt es individuell zu entscheiden, was sich für dich besser anfühlt. Oftmals wird dem Nackenschutz zugeschrieben, dass man sich beim Tragen eines solchen schneller das Schlüsselbein bricht – unabhängige Studien widerlegen diese Annahme jedoch.